Ein Name – tausend Emotionen

Der Hamburger Rolf Zuckowski steht wie kein Zweiter musikalisch für die Weihnachtszeit

jumping-arrow-white

Rolf Zuckowski – ein Name, der in vielen deutschen Haushalten mit Kinderlachen und unvergesslichen Melodien assoziiert wird. Geboren am 12. Mai 1947 in Hamburg, hat sich Rolf Zuckowski als einer der führenden Kinderliedermacher Deutschlands etabliert. Über 20 Millionen Tonträger hat er bis heute verkauft. Sein beeindruckendes Repertoire, das Hits wie "Wie schön, dass du geboren bist", „Die Jahresuhr“ und "In der Weihnachtsbäckerei" umfasst, hat Generationen von Kindern geprägt. Doch Zuckowskis Einfluss beschränkt sich nicht nur auf das junge Publikum. Als talentierter Songwriter hat er auch für viele andere Künstler, wie Nana Mouskouri, Paola, Juliane Werding und Demis Roussos geschrieben. Oder wussten Sie, dass Peter Maffays „Nessaja“ aus der Feder von Rolf Zuckowski stammt? Mit einem Gespür für eingängige Melodien und tiefgreifende Texte, die oft Themen wie Natur, Jahreszeiten, Familie und Freundschaft behandeln, hat Zuckowski nicht nur den Musikmarkt für Kinder revolutioniert, sondern auch einen bleibenden Einfluss in der deutschen Musiklandschaft hinterlassen. Besonders das Thema Weihnachten ist bis heute eng mit Rolf Zuckowski verwurzelt. Ob seine Winterkinder oder die Dezemberträume, Weihnachten ohne Rolf Zuckowski ist möglich aber sinnlos.

„Wenn ich an Weihnachten denk, seh‘ ich die Kinder vor mir“, heisst es in einem ihrer Lieder auf dem Album Dezemberträume. Wenn ich an Weihnachten denk‘, dann denke ich als erstes an Rolf Zuckowski. Wie gehen Sie damit um, für so viele mit dem Weihnachtsfest verbunden zu sein?

Es macht mich dankbar und demütig. Das Fest ist in unserer Familie der wichtigste Ankerpunkt im Jahr. Das geht weit über die Weihnachtsbäckerei und das Schmücken der Wohnung hinaus.

Was bedeutet Ihnen persönlich Weihnachten? Wie verbringen sie die Feiertage?

Dass im Advent und zu Weihnachten nicht nur die Kinderaugen leuchten, berührt mich. Das in dieser Zeit vielen das Herz schwerer wird, geht mir nahe. Dass wir die Generationen vor uns und nach uns am Heiligen Abend spüren können gibt dem Fest etwas von Halt und Zuversicht. Wir finden an den Feiertagen zu einander. Der geschmückte Tannenbaum lädt uns zum gemeinsamen Singen ein und das festliche Essen (Fondue) hat aus der Schweiz mitgebrachte Tradition. Die spielenden Kinder beobachten zu können und mit ihnen auf dem Teppich zu hocken, macht uns fröhlich und für eine gewisse Zeit frei von der großen Nachdenklichkeit, die gerade an Weihnachten auch nicht zu verdrängen ist.

Was ist für sie schöner oder wichtiger? Die Weihnachtsfeiertage oder die Adventszeit?

Ich kann das nicht trennen, aber die Weihnachtszeit braucht die Zeit der Erwartung und der Vorfreude. Ohne Weihnachten wäre der Advent nur eine schöne Lichterzeit ohne Tiefgang.

Was macht für Sie den Zauber der Adventszeit aus?

Dass so viel Musik in der Luft liegt. Dass die Wohnung sich so zauberhaft im Kerzenschein verwandelt. Dass der Gedanke an Freude bringende Geschenke uns unsere Lieben besonders spürbar macht.

Ihr Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ hat mittlerweile den Charakter eines neuen Volksliedes. Alles fing mit einem Auftritt 1987 bei „Wetten, dass…?!“ an. War Ihnen direkt klar, dass der Song so gut funktionieren würde?

Oh nein. Wer hätte das ahnen können? Dass unser knapp dreijähriger Andreas es im Advent 1986 als erstes Kind auf dem Weg in sein Bettchen gesungen hat, war aber rückblickend ein bedeutsames Vorzeichen. Heute ist es viel mehr als ein Kinderlied. Es gibt so viele Aufnahmen davon, auch im klassischen Orchester-Klangbild, es wird im Kindergarten, in der Schule und von erwachsenen Chören und sogar im Fußballstadion gesungen. Welch ein Geschenk!

Können Sie beziffern, wie viele Songs sie insgesamt aufgenommen haben?

Es dürften so etwa 700 sein. Nicht nur für Kinder und nicht nur in hochdeutsch, auch op platt in Schwyzwerdütsch, polnisch, tschechisch, französisch, englisch und spanisch.

Ihre Texte behandeln viele schöne und manchmal auch traurige Dinge. Wann haben Sie die besten Ideen zum Texten?

In der Vorfreude auf besondere Erlebnisse und im Nachklang zu schönen Erlebnissen, nach besonderen Äußerungen von Menschen wie „Ich schaff das schon“. Viele Lieder sind in Bewegung, zum Beispiel beim Spazierengehen entstanden („Oma liebt Opapa“ auf Sylt), mehrere auch beim Autofahren wie z.B. „Leben ist mehr“ (auf der A7 von Kiel nach Hamburg) und „In der Weihnachtsbäckerei“ (auf der Autobahn von Bochum nach Hamburg).

Sie begeistern über das Jahr hinweg die Menschen in den sozialen Medien mit Ihren Liedergeschichten aus dem Dachstübchen. Mit Gitarre und ihrer unverwechselbaren Stimme bei sich zu Hause. 2012 haben sie sich von der großen Bühne verabschiedet. Keine Tourneen, keine TV-Shows. Aber ganz ohne Musik geht es bei Ihnen nicht. Wie sieht ihr heutiges Leben aus?

Immer noch bunt und im Austausch mit Menschen auf unterschiedlichste Art. Ich bin gern hier und da der „singende Ehrengast“, arbeite gern mit Illustratorinnen zusammen (Sarah Settgast, Julia Ginsbach und Mareikje Vogler) und mit jungen Leuten im Studio (zuletzt beim Album „Reiten ist mehr“.) Das Nein-Sagen fällt mir immer noch schwer, aber meine Familie darf nicht zu kurz kommen.

Wie hat das Weihnachtsfest seit ihrem Bühnen-Abschied von 2012 verändert?

Weniger Konzerte, weniger Fernsehen aber immer noch gern als Gastsänger bei Chören, die mir ans Herz gewachsen sind, wie die Die „Alsterfrösche“, die „JUNGS“ und die „Elbkinder Hetlingen“. Dazu kommen Besuche im Altenheim, im Kinderkrankenhaus und in einer Einrichtung der Lebenshilfe für Erwachsene.

Vielen Dank für das nette Gespräch und Ihnen natürlich ruhige Frohe Weihnachten und viel Gesundheit für 2024.

Von Andreas Unterberg