Nachhaltig verschenken
Und das nicht nur zur Weihnachtszeit
Wenn in Oldenburg die Lichterketten aufgehängt werden, die Luft nach gebrannten Mandeln duftet und die Innenstadt im warmen Glanz erstrahlt, beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres. Doch mit der Vorfreude auf Weihnachten wächst oft auch der Druck: perfekte Geschenke finden, alles rechtzeitig erledigen, möglichst viel kaufen. Zwischen Konsumrausch und Weihnachtsstimmung bleibt das, worum es eigentlich geht tatsächlich Achtsamkeit, Gemeinschaft und Freude manchmal auf der Strecke.
Dabei wächst in Oldenburg seit Jahren ein anderes Bewusstsein. Immer mehr Menschen entdecken, dass die Feiertage auch ohne Überfluss erfüllend sein können. Sie schenken gebraucht statt neu, reparieren in Repaircafes, tauschen Kleidung und Gegenstände auf Events und gestalten selbst. Nachhaltigkeit wird dabei nicht als Verzicht verstanden, sondern als Einladung, das Schöne im Einfachen zu finden in alten Dingen mit Geschichten.
Ein Beispiel dafür ist unsere Initiative Troedeldoeddel aus Oldenburg. Wir beschäftigen uns seit Jahren mit dem Thema Wiederverwendung. Unter diesem Namen werden Menschen miteinander vernetzt, Materialien und Ideen geteilt, die zeigen, dass Dinge ein zweites Leben verdient haben. Es geht nicht um Kommerz, sondern um Wertschätzung: für das, was bereits da ist. Für viele ist das Stöbern, Tauschen und Weitergeben längst Teil einer Haltung geworden und das auch und gerade zur Weihnachtszeit.
Wer in Oldenburg aufmerksam durch die Stadt geht, findet viele Orte, an denen Nachhaltigkeit gelebt wird. Auf Flohmärkten entstehen Gespräche zwischen Fremden, Verschenkeschränke sind Anlaufstellen, an denen alte Gegenstände ein neues Zuhause finden, in Repaircafes wird gemeinsam geflickt und gelacht, auf Schnippeldiscos werden gemeinschaftlich gerettete Lebensmittelt verarbeitet und zubereitet und bei Tauschevents wechseln Lieblingsstücke ihre Besitzerinnen. Alte Materialien werden für Kunsthandwerkermärkte genutzt, aufbereitet und wieder in den Kreislauf zurückgebracht.
All das sind kleine, aber spürbare Gegenentwürfe zum hektischen Weihnachtskaufhaus.
In unseren Troedeldoeddel WhatsApp-Verschenkegruppen wird jeden Tag sichtbar, wie einfach nachhaltiges Schenken sein kann. Gerettete Stücke aus Haushaltsauflösungen, vom letzten Flohmarkt oder von Privatpersonen finden dort ein neues Zuhause, statt ungenutzt zu bleiben. Dazu kommen Fundstücke aus Verschenkekisten, Verschenkeschränken oft mit kleinen Geschichten, die weitergetragen werden. Wer dieses Angebot nutzt, zeigt, dass Weitergeben eine echte Alternative zum Neukauf ist.
Weihnachten in Oldenburg darf leise, lokal und liebevoll sein. Es geht nicht darum, weniger zu feiern, sondern bewusster. Zwischen Kerzenschein und Keksduft liegt die Chance, Dinge wieder wertzuschätzen und vielleicht auch das eigene Tempo zu drosseln.
Denn am Ende ist Nachhaltigkeit keine Mode, sondern eine Haltung. Sie beginnt dort, wo Menschen sich fragen: Was brauche ich wirklich und was kann ich teilen? Genau dort setzt wir mit Troedeldoeddel seit Jahren an, mit dem Gedanken, Ressourcen zu schonen, Dinge weiterzugeben und Gemeinschaft zu stärken. Viele Menschen zeigen, dass genau darin die schönste Weihnachtsbotschaft steckt. Wenn du diese Idee unterstützen möchtest, folge uns gern für weitere Impulse rund ums nachhaltige Weitergeben.

Unsere Top-Tipps
Lokale Verschenkegruppen nutzen, um Dinge schnell und unkompliziert weiterzugeben.
Verschenkekisten in der Stadt regelmäßig nutzen und damit Gegenständen eine neue Chance geben.
Fundstücke aus Haushaltsauflösungen retten und so Ressourcen erhalten, die sonst verloren gehen würden.
In Secondhandshops sowie auf Floh- und Kunsthandwerkermärkten stöbern und dabei Kontakt zu lokalen Initiativen und Trödler: innen aufbauen .
Tauschpartys besuchen und dort Kleidung, Bücher oder Haushaltswaren in den Kreislauf zurückbringen.
Einen eigenen Verschenkeschrank auf dem eigenen Grundstück installieren und so eine feste Anlaufstelle fürs Weitergeben schaffen.
Denn bei Troedeldoeddel wird verschenkt, gefunden und vernetzt.
Von Jennifer Glagowsky von Troedeldoeddel